Entwicklung und Pflege der Gedenkkultur
Nachdenken durch Gedenken!
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. ist einer der Hauptakteure der Erinnerungs- und Gedenkkultur in Deutschland. Er macht diese Kultur sichtbar und begreifbar.
Menschenwürde und Humanität fordern die Erhaltung der Kriegsgräberstätten. Die Pflege und Entwicklung des Gedenkens ist Ausdruck unserer ethischen und moralischen Wertvorstellungen und unseres Verantwortungsbewusstseins.
Um dieses Verständnis zu vermitteln, bedarf es einer intensiven Informations- und Bildungsarbeit mit dem Blick auf Gegenwart und Zukunft. Die Stiftung fördert eine Gedenkkultur, die über das persönliche Gedenken und eine historische Dokumentation hinausgeht. Ihr Ziel ist der Weg von der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit über das Gedenken zur Mahnung zum Frieden.
Trauerkultur und humanitäre Fürsorge
Den Völkern in Europa ist es eigen, an bestimmten Gedenktagen um ihre Toten zu trauern, die Gräber der Verstorbenen zu schmücken, Blumen zu pflanzen oder Lichter anzuzünden. Dies ist Ausdruck der Verbundenheit mit den Toten und zeigt, dass die Bande der Lebensgemeinschaft nie ganz zerreißen. Mit der Errichtung von Kriegsgräberstätten und Gedenkstätten erfüllt der Volksbund den Wunsch derer, die als Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft aus dem Leben gerissen wurden und keine letzte Ruhestätte auf dem Heimat-Friedhof erhalten konnten: Die Hoffnung auf eine von Verwandten und Freunden getragene Pflege eines Grabes und der bleibenden Erinnerung an ihr menschliches Dasein. Der Volksbund gibt den Opfern von Krieg und Gewalt ein Grab mit andauerndem Ruherecht auf einer Kriegsgräberstätte und richtet zu ihrem Gedenken jährlich im November den Volkstrauertag aus. Damit erfüllt er ethische Bedürfnisse der Gesellschaft und übernimmt die aus dem Genfer Rotkreuzabkommen abgeleitete humanitäre Verpflichtung unserer Nation. Das Bemühen des Volksbundes ist dabei zunächst im rein menschlichen Empfinden begründet.
Verantwortung aus der Geschichte lernen
Ist es unausweichlich, dass Völker sich einander in Kriegen Wunden zufügen, an denen sie sogar zu Grunde gehen können? Aus der Entwicklung der deutschen Geschichte heraus über zwei Weltkriege hin zu einem demokratischen Rechtsstaat erwächst für uns die politisch-soziale Verantwortung, immer wieder zum Frieden zu mahnen. In diesem Bewusstsein versammeln sich an den unterschiedlichsten Orten nicht nur zum Volkstrauertag die Menschen in unserem Land, um derer zu gedenken, die durch Krieg und Gewalt ums Leben kamen. Gedenken ist ein Mittel öffentlich politischer Bewusstseins- und Meinungsbildung sowie Bedeutungsträger historischer Identität. Unter den vielfältigen Formen des Gedenkens bietet der Volksbund einen Weg zum Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewalt. Kriegsgräberstätten sind Orte der Erinnerung an die deutsche Weltkriegsgeschichte. In der Errichtung und Erhaltung von Kriegsgräberstätten drückt sich unsere Überzeugung aus: Wir wollen und müssen aus der Geschichte lernen, indem wir der Opfer gedenken.